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STARRE

von

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Schlimmer Verdacht

Als ich sah, dass das Kokain-Tütchen in der kleinen Schatzkiste fehlte, hatte ich sofort einen schlimmen Verdacht. Könnte es vielleicht sein, dass Marcus das Kokain jetzt schon öfters nahm, vielleicht sogar hier zu Hause? Ich begann mir wieder große Sorgen zu machen und nahm mir vor, ihn nachher sofort zur Rede zu stellen. Vorsichtig legte ich die kleine Kiste wieder in die Schreibtischschublade und schloss diese. Was sollte ich nur machen, wenn der Verdacht sich bestätigt? Würde Marcus mir überhaupt ehrlich antworten? Nach einer ganzen Weile ging endlich die Haustür auf. Ich lief Marcus entgegen und schaute ihn schweigend an. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er mich und wollte mir einen Kuss geben. Ich wich zurück und sagte ihm, dass er mal mit mir kommen sollte. Ich zog die kleine Schatzkiste hervor und gab sie Marcus in die Hand. Dieser schaute mich schon schuldbewusst an. In der Schachtel fehlte etwas, meinte ich und Marcus nickte mir zu. Er wusste genau, dass ich von dem Kokain redete.
 

„Es tut mir leid, ich habe es genommen“, sagte er mit trauriger Stimme und stellte die Kiste ungeöffnet auf den Schreibtisch. Ich erklärte ihm, dass ich ja wüsste, dass er Kokain für schwierige Freier brauchte, aber ich fragte ihn im ernsten Tonfall, ob er es inzwischen öfter nimmt. Marcus schaute mir nicht in die Augen und meinte, dass er es nur ab und zu nehmen würde. Jetzt ging ich zu ihm hin und griff in seine Hosentaschen, aus denen ich wieder ein Tütchen mit Kokain zog. „Schau mir in die Augen und sag das noch mal“, bat ich ihn und Marcus knickte sofort ein. „Ich nehme es regelmäßig“, sagte er leise und mit zitternder Stimme. „Aber ich habe alles im Griff“, setzte er hinterher und ging ein paar Schritte auf mich zu. Ich konnte nicht anders und meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich nahm das Kokain-Päckchen, ging schnurstracks ins Bad, schmiss es in die Toilette und spülte es herunter. Jetzt wurde Marcus aggressiv und schrie mich an, was das soll? Er begann mit den Fingern zu knacken und er wurde zusehends nervös. „Was hast du gemacht?“, schrie er mich weiter an und meinte, dass dies seine letzte Tüte gewesen sei und das Zeug nicht billig wäre. Ich ging ins Schlafzimmer, nahm meine Schulsachen und eine kleine Reisetasche. Dann packte ich rasch ein paar Sachen ein. „Luca, wo willst du hin?“, schrie Marcus und befahl mir, hier zu bleiben. Er packte mich schmerzhaft am Handgelenk, doch ich zog mich von ihm los, ignorierte ihn und verließ die Wohnung ohne ein weiteres Wort. Ich zitterte am ganzen Körper und musste zugeben, dass ich vor Marcus Angst hatte.
 

Ich hätte zu meinen Eltern gehen können, aber ich befürchtete, dass Marcus mir dorthin folgen würde. Ich beschloss nach Leon zu gehen, da Marcus die Adresse nicht kannte. Leon war erstaunt, aber er ließ mich in sein Elternhaus ein und ich konnte bei ihm übernachten. Ich erzählte ihm, dass ich mich mit Marcus gestritten hatte und er hörte mir in Ruhe zu. „Ganz ehrlich, ich wollte dir das eigentlich nicht so sagen, aber bist du dir sicher, dass dieser Marcus wirklich der richtige für dich ist?“ Ich stutzte kurz und sagte dann, dass ich Marcus über alles lieben würde, auch wenn er seine Eigenarten und Macken hatte. „Aber gerade hast du so gewirkt, als ob du Angst vor ihm hattest, und das kann nicht richtig sein.“ Sagte Leon nachdrücklich und schüttelte mit dem Kopf. Ich war so verzweifelt, dass ich plötzlich in Tränen ausbrach und sagte, dass ich mir doch nur Sorgen um Marcus mache. Leon nahm mich in den Arm und meinte, dass das schon wieder werden würde.
 

Diese Nacht machte ich kein Auge zu. Nicht nur, weil ich verunsichert und verzweifelt war, sondern auch weil Marcus mich ständig auf dem Handy anrief. Es war zwar auf lautlos gestellt, aber ich sah es immer wieder aufleuchten. Meinen Eltern hatte ich eine Nachricht geschrieben, dass ich bei einem Freund war, weil ich mich mit Marcus gestritten hatte. Nur für den Fall, dass Marcus bei ihnen auftauchen würde.



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